Barbara Probst
Exposure #70: Munich Studio, 05.10.09, 3.03 p.m., 2009
© Barbara Probst
Barbara Probst
Exposure #70: Munich Studio, 05.10.09, 3.03 p.m., 2009
© Barbara Probst
Barbara Probst
Exposure #87: N.Y.C., 401 Broadway, 03.15.11, 4:22 p.m., 2011
© Barbara Probst
Barbara Probst
Exposure #64: N.Y.C., 555 8th Street, 11.26.08, 5:52 p.m., 2008
© Barbara Probst
*1964 in München, lebt in New York und München
Der Ansatz von Barbara Probst steht für eine gesteigerte fotografische Inszenierung mit dokumentarischen Mitteln. Grundlage dafür ist die Mehrteiligkeit ihrer Arbeiten. Die gezeigte Szenerie beruht auf dem gleichzeitigen Einsatz mehrerer Kameras, was auch die Bildtitel unterstreichen: Sie verweisen auf den Ort sowie den genauen Zeitpunkt der Aufnahme(n). Die Personen werden zeitgleich aus verschiedenen Ansichten gezeigt – durchaus nicht immer in derselben fotografischen Technik. Dabei ist die intellektuelle Einbildungskraft des Betrachters gefordert, insofern er die Situation aus zweidimensionalen Einzelbildern imaginär zu einer dreidimensionalen Situation zusammensetzen muss.
Reflektiert wird somit der Vorgang des Fotografierens wie auch der Standort des Betrachters und sein Verhältnis zu den gezeigten Personen. Probst betont, es gehe ihr „nicht sonderlich um das, was ich fotografiere, sondern darum, wie fotografiert, dargestellt, gesehen werden kann. In meinen zweiteiligen Porträts wird etwa sichtbar, wie verschieden schon ein leicht unterschiedlicher Blickwinkel der Kameras die Porträtierten im selben Augenblick erscheinen lassen kann. In der einen Fotografie ist der Blick und die Aufmerksamkeit des Protagonisten ganz auf den Betrachter gerichtet, in der zweiten Fotografie schweift der Blick derselben Person träumerisch am Betrachter vorbei in die Ferne.“
Es kommt also zu einer Spaltung der naiv voraus gesetzten Einheit von Blick, Bild und personaler Identität. Auch wenn die Mehrteiligkeit der Bilder die Erwartung einer erzählerischen Dimension provoziert, so läuft diese weitgehend ins Leere: Es geschieht nichts außer Fotografie. Der zirkuläre Prozess des Sehens und Gesehenwerdens zeigt sich selbst. Doch um wen geht es in dieser radikalen Form der inszenierten Porträt-Fotografie nun eigentlich: um das/die Models, den Betrachter, die Fotografin oder etwa (nur) um das Kunstwerk?
SG
Kunsthaus